Heiko Herrlich ist neuer Cheftrainer des VfL Bochum 1848. Es klingt erstmal wie eine recht unspektakuläre Nachricht, doch die Verpflichtung des Bundesliga-Torschützenkönigs von 1995 ist durchaus eine interessante Geschichte. Denn der bisherige Trainer der deutschen U19-Nationalmannschaft hatte die größten Erfolge beim schwarz-gelb gestreiften Ruhr-Rivalen…
Mit den Dortmundern gewann Herrlich einige Titel. 1996 und 2002 wurde er Deutscher Meister, 1997 holte er die Champions League in den Ruhrpott und wurde im selben Jahr Weltpokalsieger mit dem BVB. Außerdem holte er mit Bayer 04 Leverkusen (1993) und mit Borussia Mönchengladbach (1995) den DFB-Pokal.
Eine lustige Geschichte gab es dann 2002, als er mit der Dortmunder Borussia in Rotterdam gegen Feyernoord das UEFA-Pokal Endspiel mit 2:3 verlor und beim damaligen Gegner ein gewisser Shinji Ono auf dem Platz stand, der ab jetzt einer von Herrlichs Schützlingen ist.
Dass sich der ehemalige Torjäger mit Bochum weiß Gott kein leichtes Pflaster als erste Cheftrainerstation in der Bundesliga ausgesucht hat, ist klar. Schließlich verschliss der VfL in den sechs Jahren vor Marcel Koller ganze sechs Trainer. Dass der Schweizer sich so lange so gut in Bochum hielt, grenzt ohnehin an eine Sensation. Glück für Herrlich, dass Koller am Ende alles andere als beliebt bei den Bochumer Fans war, das gibt ihm etwas mehr Chancen, sich schnell beliebt zu machen.
Immerhin haben die Bochumer es geschafft, dem DFB einen Trainer abzuwerben, was zeigt, wie sehr sie Herrlich offensichtlich verpflichten wollten. „Wir sind davon überzeugt“, so der Aufsichtsratsvorsitzende des VfL, Werner Altegoer, „dass wir mit Heiko Herrlich im Rahmen unserer Möglichkeiten Erfolg haben werden“.
„Im Rahmen unserer Möglichkeiten“ klingt jetzt nach allem anderen als Palastrevolution, von daher kämpft Herrlich ab jetzt genauso wie seine 19 Vorgänger einfach nur um den Klassenerhalt. Und auch wenn ich darauf wetten würde, dass Herrlich und Bochum das mit dem Verbleib in der Bundesliga nicht schaffen, ich wünsche dem Trainernovizen alles Gute dabei.