Für Lukas Podolski sieht es in der Nationalmannschaft zur Zeit nicht gut aus. Bereits im EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien am Freitag (1:0) lieferte er eine schwache Leistung ab, und musste sich danach von Bundestrainer Joachim Löw Kritik anhören. Und jetzt will ihm auch noch ein anderer seine Position im linken Mittelfeld streitig machen.
FC Bayern Nachwuchstalent Toni Kroos (20) sagte dem “Kicker”: „Konkurrent ist jeder Spieler, der da spielt, wo ich spielen kann. Es ist kein Geheimnis, dass ich links spielen kann. Wenn man das Gefühl hat, seinen Aufgaben gewachsen zu sein, dann will man auch spielen. Es ist doch normal, dass man so ehrgeizig ist.“
So gerne er auf Podolskis Position spielen würde, ist er sich doch bewusst, dass Podolski seine Rolle in der Nationalelf verdient hat, und sich Bundestrainer Joachim Löws Vertrauen hart erarbeitet hat. „Lukas hat sich das erarbeitet, er hat 80 Länderspiele, eine tolle Torquote und mehrere gute Turniere gespielt. Da muss ich hinkommen, das ist meine Aufgabe für die nächsten fünf oder sechs Jahre.“
Löw lobte allerdings Kroos’ Reife und betonte dass auch Marko Marin, der ebenfalls links spielen kann, einer sei, „der Aserbaidschan vor Probleme stellen kann“. Im EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien am Freitag in Brüssel wurde Kroos für Podolski eingewechselt, doch vorerst wird “Prinz Poldi” seine Position wohl behalten, denn auch beim heutigen Spiel gegen Aserbaidschan in Köln wird Podolski im linken Mittelfeld spielen. Böse Zungen sagen, er dürfe nur spielen weil das Spiel in seiner Heimat Köln stattfindet. Leistungstechnisch könnten wohl ebensogut Toni Kroos oder Marko Marin an seiner Stelle spielen, die auch gerne über links kommen.
Für Podolski wird es eng. Er genoss bisher Löws Vertrauen, der ihn trotz einer schlechten Saison in Köln als Stammspieler in den WM-Kader aufnahm. Das erwies sich auch als richtige Entscheidung, denn er bewies sein Können auf ein Neues und spielte ein ausgezeichnetes Turnier mit zwei geschossenen Toren.
Doch in jüngster Vergangenheit lief es für den Kölner nicht mehr so rund. In die Bundesligasaison startete Köln mit zwei Niederlagen, und im Länderspiel in Brüssel konnte er nicht überzeugen. Bei der 2:4-Pleite in Bremen schoss Podolski zwar ein Tor, abgesehen davon blieb seine Leistung allerdings blass.
Bundestrainer Löw nahm kein Blatt vor den Mund als er sich nach der Partie in Brüssel zur Leistung der Spieler äußerte und nahm Podolski ausdrücklich von der insgesamt guten Kritik für die Mannschaft aus: „In der zweiten Halbzeit ist er abgefallen, er war nicht so im Spiel“.
Für Podolski wird die Luft dünner, im Spiel gegen Aserbaidschan wird er sich anstrengen müssen, das wird auch ihm langsam klar werden. Zum heutigen Spiel sagte er: „Wichtig ist erst einmal, dass wir das Spiel gewinnen. Wenn dann ein, zwei Tore mehr fallen, wäre das natürlich toll“. Bereits 2009 hatte er im 4:0-Heimsieg gegen Aserbaidschan in der WM-Qualifikation einen Treffer gegen Berti Vogts’ Team erzielt.