Mourinho macht sich Feinde

Da hat er sich mal wieder von seiner charmantesten Seite gezeigt. Vor dem Champions-League-Spiel bei AJ Auxerre hat der exzentrische Real Madrid-Coach sich mit der Presse angelegt. Mehrfach war nachgefragt worden, warum er Pedro León nicht in den Kader berufen hatte. „Pedro Leon ist nicht nominiert, weil ich es nicht will. Ihr fragt mich nach einem Pedro León, als ginge es um einen Zidane, Maradona oder Di Stéfano“, schimpfte „Special One“ Mourinho und ließ die Presse wutentbrannt stehen.

Schon seit Montag mehrte sich die Kritik in den spanischen Medien wegen der Nichtnominierung des Mittelfeldspielers, obwohl der Zugang vom FC Getafe beim Punktspiel am Samstag bei UD Levante (0:0) mit eine der besten Leistungen erbracht hatte. „Die Spekulation ist ein Problem des Journalismus”, wies der Coach die Reporter zurecht. Wenig charmant fielen auch Mourinhos Äußerungen zu Leóns früherem Verein aus: „Pedro León ist ein vorzüglicher Spieler, aber vor kurzem hat er noch für den FC Getafe gekickt.”

Auch Trainer-Kollege Gregorio Manzano, seit zehn Jahren als Trainer in der Primera División tätig, blieb von Mourinhos Wutanfall nicht verschont: “Wer ist Manzano? Ich kenne ihn nicht”, äußerte sich der aufbrausende Trainer herablassend über den Kollegen, der in einer Kolumne Reals Schwäche im Angriff kritisiert hatte.

Das will so gar nicht zum Image der „Königlichen“ passen, die sich immer als nobler Verein verstanden haben, und in Spanien macht man sich nun langsam Sorgen, dass die Launen des Trainers für den Verein zum Problem werden. „Real erhofft sich von Mourinho Titel, aber es ist zu befürchten, dass der Coach dem Club neue Feinde macht“, hieß es in der Sportzeitung As. Die Fachzeitschrift Sport schimpfte: „Dieser Mourinho ist nicht vorzeigbar. Mit seinen ständigen verbalen Entgleisungen zerstört er das Image von Real.“

Er sollte sich lieber auf seine Traineraufgaben konzentrieren, zuletzt lieferten die „Königlichen“ bei UD Levante nämlich alles andere als eine überzeugende Leistung ab. Auch Bundesliga-Neuzugänge Özil und Khedira, die den rauen Charme des Trainers ebenfalls schon zu spüren bekamen, konnten den Portugiesen diesmal nicht überzeugen und müssen nun um ihren Stammplatz beim spanischen Rekordmeister bangen. In der Partie gegen Auxerre werden sie wohl jedenfalls auf der Bank Platz nehmen müssen.