Viel wurde diskutiert über die Sinnhaftigkeit des Confed Cups. Nach dem Halbfinale lässt sich bereits festhalten: Für das deutsche Team war er ein voller Erfolg.
Der Confed Cup war noch nie das beliebteste Turnier, auch nicht beim DFB-Team. Für Deutschland ist die aktuelle Ausgabe die dritte Teilnahme, einmal verzichtete der DFB sogar. 2005 in Deutschland halt der Confed Cup noch als guter und bitter nötigter Test vor der Heim-WM, bei dem die bestmögliche Mannschaft ins Rennen geschickt wurde. Dieses Jahr ähnelte eher 1999, als Deutschland mit seinem zweiten Anzug bereits in der Vorrunde ausschied. Doch diesmal scheint der zweite Anzug zu sitzen – und macht sogar Lust auf mehr. Die “jungen Wilden” von Joachim Löw werden im Confed Cup-Finale gegen Chile sicherlich erneut befreit aufspielen.
Viele Aufschlüsse für Löw
Die Weltmeister-Generation um Hummels, Müller, Neuer und Co. ist seit geraumer Zeit nicht wegzudenken aus der Nationalmannschaft. Doch hinter diesem starken und gefestigten Team hat sich eine ganze Reihe an ambitionierten Spielern entwickelt. Es scheint, als sei es fast egal, wen der Bundestrainer aufstellt – die Leistung in Testspielen als auch beim Confed Cup stimmt zumeist.
Für Löw ein Segen, denn diese Spieler können den Etablierten nun Dampf machen, der Confed Cup hat also einiges gebracht: So hatte der Bundestrainer die Chance, einige Spieler für ein paar Wochen im Training intensiv zu studieren. Auch konnte man gut beobachten, welche Spieler die Führung in der unerfahrenen Mannschaft übernahmen. Neben Julian Draxler, der das Kapitänsamt ausfüllt, war Löw diesbezüglich vor allem gegenüber Joshua Kimmich voll des Lobes. Spannend war auch, zu beobachten, dass sich Spieler wie Lars Stindl und Amin Younes, bei denen unsicher war, ob sie ihre Leistungen auch auf internationalem Niveau abrufen können, gleich in die Torschützenliste eintragen konnten.
Besonders der imposante 4:1-Erfolg im Halbfinale gegen Mexiko dürfte im Gedächtnis bleiben. Dort überzeugte vor allem Doppeltorschütze Leon Goretzka als Antreiber im Mittelfeld, während Timo Werner als pfeilschnellem Stoßstürmer wohl eine große Zukunft in der A-Nationalmannschaft bevorsteht.
Krönung mit dem Titel?
Dass das deutsche Team in Laufe des Turniers gewachsen ist, lässt sich sogar an den Quoten der Buchmacher ablesen. Vor dem Turnier waren die Finalgegner Deutschland und Chile z.B. bei Wettanbieter bwin noch nahezu gleichauf, was die Quoten auf einen Gesamtsieg angeht. Chile galt für viele sogar als leichter Favorit. Für das Finale sieht das bereits anders aus. Mit einer Siegquote von 2,4 sieht bwin das DFB-Team deutlich vor Chile (3,0). Fest steht jedenfalls: Egal, wie das Finale ausgeht, ein aufschlussreiches und erfolgreiches Turnier war der Confed Cup für Jogi Löw und seine Mannschaft allemal. Und das, obwohl noch vor zwei Wochen ausgiebig über den Sinn des Wettbewerbs diskutiert wurde.