Russland im Halbfinale – Niederlande ausgeschieden


Und wieder muss ein Favorit die Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich verlassen. Die Niederlande verlieren im Viertelfinale das Spiel gegen Russland in der Verlängerung mit 1:3. Ein Riesenerfolg für das jüngste Team der EM. Hier gehts zum Spielbericht.

Auch wenn die Niederländer in der Vorrunde klar überzeugen konnten, sind sie dennoch nicht als klarer Favorit ins Spiel gegangen. Das lag unter anderem auch an der Vorführung von Russland im Spiel gegen Schweden.

Die Russen begannen wie in den anderen Gruppenspiele mit gutem Angriffsfussball. Das der Gegner Niederlande hieß, schien die junge russische Truppe nicht zu stören. Die sechste Minute brachte dann gleich eine gute Freistoß-Möglichkeit für die Russen mit sich. Van der Sar hielt auf Seiten der Niederlande aber tadellos. Danach rollten die bekannten Angriffswellen der Russen auf die Niederlande zu. Offensiv konnten die Niederlande zu diesem Zeitpunkt kaum Akzente setzen.

Ab der 20. Minute stockte dann die Partie etwas. Die Niederländer hatten sich gefangen und beide Mannschaften belauerten sich nun. Viel Platz zum frei Aufspielen gab es nicht.

In der 26. Minute dann die erste nennenswerte Möglichkeit der Niederländer durch einen Schuss aus zweiter Reihe vom niederländische Mittelfeldspieler Engelaar. Nur drei Minuten später wieder eine dicke Chance für die Niederlande nach einem Freistoß hätten zwei Spieler frei den Ball spielen können. Keiner kam aber mehr daran, es fehlte aber nicht viel.

Kurz nach dieser Chance konterte Russland und wäre fast in Führung gegangen. Gegen diese Führung hatte aber wiedermal der Schlussmann der Niederlande van der Sar, der gleich zwei gute Möglichkeiten vereitelte, etwas dagegen. Ein direkt Schuss nach dem Konter und in Fernschuss nur wenige Sekunden danach.

In der Schlussphase durften dann noch einmal beide Torwarte zeigen was sie können. Ein Tor fiel aber nicht mehr, gerade wegen der Klasse der beiden Hintermänner. Es blieb also weiter spannend.

Die zweite Halbzeit begann dann gleich für die Niederländer sehr gut. Innerhalb kürzester Zeit erarbeiten sie sich zwei gute Chancen. Eine wirkliche Dominanz konnten sie aber nicht aufbauen. Nur wenige Minuten später dann wieder eine gute Möglichkeit für die Russen. Es blieb ein offenes Spiel.

In der 56. Minute dann endlich das erste Tor. Pawljutschenko schoss sein drittes Tor und machte die Partie nun endlich interessant. Es war das erste Mal das die Niederlande in einem Spiel der Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich in den Rückstand gerieten. Nun waren die Niederlande im Zugzwang, während die Russen nun ihre Stärke, das Konterspiel, ausspielen konnten.

Die Defensive stand bei den Niederländern, der Spielaufbau hing aber. Letzteres ließ sich durch das frühe stören der Russen erklären, die so immer wieder tiefe Stiche setzen konnten. Das zweite Tor konnten sie aber dennoch nicht erzielen, sodass sie den Niederländern die Möglichkeit für ein Comeback im Spiel ließen.

Doch dann durften die Niederländer doch noch einmal aufatmen. Sie hatten gedrängt und nun doch noch zum verdienten Ausgleich gekommen. Van Nistelrooy war es, der für die Niederlande in der 86. Minute nach einem Freistoß per Kopf traf. Damit sah alles nach einer Verlängerung aus. Es ist schon erstaunlich, wie viele Tore in der Europameisterschaft in der Schweiz und in Österreich, in der Schlussphase, kurz vor knapp, gefallen sind. Die Türken können ein Lied davon singen.

In der Nachspielzeit hätte sich Russland schier selbst dezimiert. Schiedsrichter Michel aus der Slowakei hatte schon die rote Karte in der Hand, ließ sich dann aber vom Linienrichter noch umstimmen. Getroffen hätte es den Russen Kolodin, der schon gelb verwarnt war und nun nach einem Foul gelb rot sehen hätte müssen. Grund war wahrscheinlich, dass der Ball vor dem Foul im Seitenaus war, Schiedsrichter Michel dies aber nicht gesehen hatte. Kurios, dennoch bleibt es so beim 1:1 und 11 gegen 11. Ein Tor fiel nämlich nicht mehr und es ging in die Verlängerung.

Die erste Halbzeit der Verlängerung bot einige spannende Szenen. So traf Pawljutschenko, der schon das erste Tor erzielt hatte, die Latte. Aber auch die Niederländer kamen zu ihren Chancen. Auch wenn es wieder gute Möglichkeiten gab, gab es doch kein Tor in der ersten Halbzeit der Verlängerung.

Die Anfangszeit der zweiten Halbzeit der Verlängerung dominierten die Russen. Sie drängten auf das zweite Tor, während die Niederlande verzweifelt verteidigten. Sie kamen in dieser Zeit kaum noch aus der eigenen Hälfte raus. Und die Russen wurden dieses Mal belohnt. In der 112. Minute erzielte Torbinskij das 2:1 für Russland. Es blieben nur noch rund 8 Minuten für die Niederlande um sich noch ins Elfmeterschießen retten zu können.

Die Niederländer kamen danach aber nicht mehr zurück. Im Gegenteil, Russland erhöhte in der 116. Minute durch Arschawin auf das 3:1. In der gesamten Verlängerung sah es nie danach aus, dass die Niederlande das Spiel noch für sich entscheiden würden. Sie wirkten müde, fast schon als hofften sie auf das Elfmeterschießen. Dieser Wunsch wurde durch die starken Russen zunichte gemacht, die wie am Anfang der Partie Offensiv drängten. Eine Eigenschaft, die man in sovielen Spielen in der EM von den Russen betrachten durfte.

Damit dürften sich die Russen viel Respekt für das Halbfinale erspielt haben. Sie schalteten überzeugend einen Titelfavoriten aus.