Deutschland steht im Finale der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz. Trotz einer schwachen und nicht ansehnlichen Leistung der Deutschen, konnten sie sich dennoch mit 3:2 absetzen.
Jogi Löw vertraute im Halbfinale gegen die Türken auf die Aufstellung und Taktik aus dem Viertelfinale gegen Portugal, bei dem er nicht auf der Bank saß. Thorsten Frings schafte es, wahrscheinlich aufgrund seiner noch nicht ganz genesenen Verletzung, nicht in die Startelf. Die personen-technisch angeschlagenen Türken nahmen sich hingegen das Spiel Koratien gegen Deutschland zur Hand und orientierten sich nicht nur nach der Aufstellung der Kroaten, sondern übernahmen zum größten Teil auch deren Taktik. Dies sollte den Deutschen im gesamten Spiel ein Problem bereiten.
Von der Einstellung setzten die Deutschen dort an, wo sie gegen Portugal aufgehört hatten – zumindestens kurzfristig. Sofort war Kampf und Einsatzswillen zu erkennen. Lediglich technische Defizite in der Anfangsphase sorgte für keine sofortige Torgefahr. Das deutsche Team musste sich erst noch finden. Dies gelang aber nicht und die Türken übernahmen das Spiel.
Nach fünf Minuten kamen dann die Türken und ließen gleich Metzelder nicht gut dastehen. Er zeigte in dieser Situation, wie auch schon bei anderen EM Spielen, viel Unsicherheit. Nur eine Minute später testet Kazim Jens Lehmann per Fernschuss.
In der 13. Minute dann richtig große Gefahr vor dem deutschen Tor. Nur die Latte konnte das frühe erste Tor für die Türken verhindern. Da stimmte in der Abwehr gar nichts mehr. Die deutsche Mannschaft war nun komplett verunsichert, während die Türken weiterhin mutig nach vorne spielten.
Die Deutschen liefen in der Anfangszeit hinter den Türken hinterher. Sie wirkten verunsichert und leisteten sich einige Patzer. Sollte man wirklich wegen der Favoritenrolle scheitern? Nur gegen Portugal galt man als Außenseiter und legte genau gegen den vermeintlichen Favorit die beste Partie hin.
Dann in 17. Minute zeigte die deutsche Mannschaft wieder etwas Leben und spielte nach vorne. Heraus kam aber wie im gesamten Spielverlauf bis dahin nichts.
Die 22. Minute brachte dann das überfällige 1:0 für die Türkei. Auch wenn das Tor für Ugur etwas glücklich fiel. Er musste den Ball nur noch einschieben, nachdem dieser wieder die Latte berührte. Das Tor ging vollkommen in Ordnung, denn wenn eine Mannschaft Torgefahr ausstrahlte, dann war es die der Türken.
Man fühlte sich in das Spiel gegen die Kroaten zurückversetzt. Diese Aufstellung und Taktik hatten die Türken übrigens übernommen und zeigten, dass auch sie so gegen sie dominieren können.
Doch dann in der 27. Minute konnten alle Deutschen wieder aufatmen. Die deutsche Mannschaft ist aus ihrer Starre erwacht und erinnerte sich an das Portugalspiel. Wieder war es Schweinsteiger, der nach einer Flanke von Podolski traf. Dieser Treffer gab wieder Aufschwung für das deutsche Angriffsspiel und viel im richtigen Moment.
Nun wurde das anfängliche nervöse Spiel, dass eine Dominanz der Türken erlaubte, wieder richtig interessant und spannend.
Eigentlich erwartete man nun eine stärker werdende deutsche Mannschaft, doch diese zog sich wieder in ihre Lethargie zurück und machten so die Türken wieder stark.
Die 31. Minute brachte dann durch einen Torwartfehler fast das 2:1 für die Türkei, doch Lehmann konnte seinen Fehler wieder ausbügeln, in dem er den Ball gerade so über die Latte lenkte, nachdem er sich bei dem davor ausgeführten Freistoß verschätzte.
Die Schussstatistik direkt auf das Tor zeigte dann aber wieder die klare Dominanz der Türken. Während Deutschland den einzigen Torschuss gleich zum Tor verwandelte, hatte die Türkei gleich acht Möglichkeiten bis zu diesem Zeitpunkt.
Ein Freistoß in der 37. Minute kurz vor dem deutschen Strafraum brachte wieder eine gute Möglichkeit für die Türken. Dieser wurde von Ugur direkt auf das Tor getreten und Lehmann parierte gut.
In den ersten 45. Minute zeigte sich eine starke türkische Mannschaft. Weniger stark präsentierte sich hingegen die deutsche Mannschaft. Sie kann sich glücklich schätzen, dass die Türken die viele großen Chancen, die sie sich erspielt hatten, nicht konsequent ausgenutzt haben. Damit stand das Spiel mit 1:1 noch relativ offen.
In der zweiten Halbzeit kam dann Frings für Rolfes, der kurz vor der Pause sich eine Platzwunde zugezogen hatte. Und sie begann, wie die Erste aufgehört hatte. Die Türken stürmten an, während bei den Deutschen nicht viel zusammenlief. Selbst die einfachsten Pässe kamen nicht an.
Die 50. Minute brachte dann Glück für die Türken, denn der Schiedsrichter aus der Schweiz Busacca erkannte den Deutschen einen Elfmeter ab, nach dem Lahm auf der Strafraumlinie gefoult wurde. Zwar bekamen die Deutschen den Elfmeter nicht gut geschrieben, dafür wurden sie nun wieder aktiver. Vor allem Hitzlsperger leitete gute Angriffe ein.
Spannend wurde es dann in der 57. Minute, in der Kapitän Ballack eine gute Freistoß Position herausholte. Die Position ähnelte an das Spiel gegen Österreich und Ballack führte wieder selbst aus. Ein Tor sprang diesmal aber nicht heraus.
Ab der 60. Minute gab es dann auch noch technische Probleme. Im Weltweit konnte man kein Bild sehen und kein Ton hören. Dann kam erst der Ton und anschließend auch wieder das Bild zurück. Wie sich nachher herausstellte, gab es einen Totalausfall bei allen Senden, da es einen Stromausfall im internationalen Fernsehzentrum in Wien gab. Als Deutscher schien man aber nicht viel verpasst zu haben, denn die Türken waren es, die weiterhin viel Druck während dieser Zeit gemacht hatten.
Die Türken spielten weiter mit den Deutschen und hatten sie vollkommen in der Hand. Sie verpassten bis dahin lediglich das zweite Tor zu schießen. Die Deutschen indes kam nicht durch die türkische Mannschaft hindurch, sodass es kein ansehnliches Spiel wurde. Zur 75. Minute waren die Leitung aus Basel dann wieder unterbrochen. Was aber auch nicht wirklich schlimm war, da das Spiel aus deutsche Sicht einfach nur langweilig war. Zur fehlenden Technik im Spiel, kam die totale Passivität hinzu.
Das Bild wurde nach dem zweiten Ausfall nun vom Schweizer Fernsehen des Senders SF Sport übertragen, was die Besonderheit mit sich brachte, dass das Bild verzögert beim Zuschauer ankam und der Kommentator von etwas sprach, was man noch gar nicht sehen konnte. Die technische Panne passte übrigens wunderbar zu dem nicht besser werdenden deutschen Spiel.
Dann wie aus dem nichts, das 2:1 durch Klose wieder mit dem Kopf. Begünstigt wurde dieser Treffer durch einen Fehler vom türkischen Keeper Rüstü. Der Treffer kam nicht nur glücklich, sondern auch völlig unverdient.
Aber Deutschland spielt danach nicht besser und ließen die Türken wieder kommen. So verwundert der späte Ausgleich in der 86. Minute durch Semih nicht. Ermöglicht hatte das Tor ein katastrophaler Fehler in der deutschen Abwehr, diesmal durch Lahm, der den Ball nicht wegbrachte.
Dann in der 88. Minute auch noch ein Flitzer. Nun kam alles zusammen.
Doch in der 90. Minute machte Lahm wieder alles wett. Noch später als die Türken traf er wieder zur 3:2 Führung. Wahnsinn. Auch wenn das Spiel aus deutsche Sicht kaum Klasse hatte, gab es Tragik noch und nöcher.
30 Sekunden vor Ende der Nachspielzeit noch einmal eine gute Freistoß-Chance für die Türkei. Dies war ihre letzte Chance und nutzen sie nicht. Hamit Altintop schoss den Ball in den Basler Himmel.
Deutschland steht nun nach einer schwachen Partie im Finale der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz. Wie schon im Spiel gegen die Kroaten hatten sie es sich sehr schwer gemacht, durch ein paar gute Szenen und ein bisschen Glück, konnten sie diesmal aber den Sieg davon tragen.
Für die Türkei ist diese Niederlage sehr bitter, da ein Sieg durchaus Möglich gewesen ist. Sie hatten es einfach verpasst aus ihrer Dominanz, mehr Tore zu machen.
Nun dürfen sich die Deutschen entweder auf die Russen oder die Spanier im Finale der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz freuen.